Seminar

Spritzgießwerkzeugbau

Konstruktion und Bau von Spritzgießwerkzeugen in der Kunststoffverarbeitung 

Kunststoffe sind angesichts ihrer Vielseitigkeit aus der modernen Produktion nicht wegzudenken. Die Kunststoff herstellende Industrie ist in der Lage, maßgeschneiderte Werkstoffe für nahezu alle Anforderungsprofile synthetisch herzustellen. Die meisten Bauteile werden im Kunststoff-Spritzgießverfahren gefertigt.

Im Kunststoffspritzguss benötigt jede neue Bauteilkontur ein neu konstruiertes oder jedenfalls erheblich verändertes Werkzeug. Um ein Bauteil zu realisieren, muss man die konstruktiven Möglichkeiten des Werkzeugbaus genau kennen.

Daher ist es für jeden Konstrukteur von Kunststoffbauteilen wichtig, Grundkenntnisse im Werkzeugbau zu haben, da er sonst Bauteile nicht werkzeug- und damit auch nicht fertigungsgerecht entwickeln kann. Auch für Abstimmungen mit externen Werkzeugbauern braucht es sowohl in der Konstruktion als auch in der Produktion Kenntnisse im Bereich Werkzeugbau, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

In diesem Seminar erwerben Sie das Grundwissen im Bereich Spritzgießwerkzeugbau, das Sie als technisch orientierter Mitarbeiter in der Praxis benötigen.

Im Detail

Inhalt

Grundlagen der Werkzeugkonstruktion

  • Anforderungen an Spritzgießwerkzeuge

  • Komplexität von Spritzgießwerkzeugen

  • Vereinfachter Grundaufbau

  • Begriffsdefinitionen

Teile maßhaltig formen: die Ermittlung des Stahlmaßes

  • Schwindung

  • Geometrische Gründe für die Abweichung des Stahlmaßes vom Artikelmaß

  • Störgrößen bei der Ermittlung des richtigen Stahlmaßes / Maßschwankungen

  • Übliche Vorgehensweisen

Mechanischer Aufbau der Werkzeugführung

  • Konflikt zwischen Dichtigkeit und Entlüftung

  • Möglichkeiten zur Lösung des Zielkonflikts

  • Probleme bei Werkzeugversatz oder -verformung

  • Typische konstruktive Lösungen und deren Toleranzanforderungen

Entformen und Auswerfen des Bauteils

  • Entformungskonflikte (Schrägen/Hinterschnitte)

  • Richtlinie zur Auswerferdimensionierung

  • Beispiele von Auswerfergestaltung

  • Schraubkerne

  • Faltkerne

  • Zwangsentformung

  • Möglichkeiten der Bauteilgestaltung, die Spritzgießwerkzeuge vereinfachen können

  • Weitere Beispiele von Detaillösungen

Angusssystem

  • Aufgabe und Bedeutung des Angusssystems

  • Unterschied Heißkanal/Kaltkanal

  • Detaillierte Darstellung der Gestaltung von Heißkanälen

Werkzeugtemperierung

  • Aufgabe und Bedeutung der Werkzeugtemperierung

  • Ausführung der Kühlung an der Spritzgießmaschine

  • Werkzeugkühlung durch Langlochbohrungen

  • Empfehlungen für die Dimensionierung von Temperierkanälen

  • Steigerkühlung

  • Einfluss der Kühlung auf die Bauteilqualität und Zykluszeit

  • Optimierung der Werkzeugkühlung, CO2-Kühlung

  • Einfluss der Kühlung auf die Bauteilqualität und Zykluszeit

  • Prinzipien der Kühlungsberechnung

Erodieren im Spritzgießwerkzeugbau

  • Sie lernen den Grundaufbau eines Spritzgießwerkzeugs kennen.

  • Sie verstehen, welche Vorgehensweise bei der Auslegung eines Spritzgießwerkzeugs sinnvoll ist.

  • Sie erfahren, welche konstruktiven Varianten es für Aufbau, Anguss, Kühlung und Auswerfer eines Spritzgießwerkzeuges gibt.

  • Sie wissen, wie diese Varianten Kosten und Performance der Produktion und Produktes beeinflussen.

  • Sie können entscheiden, welche der Alternativen am besten zu Ihrer Produktpalette passt.

  • Ingenieur:innen, Techniker:innen, Fach- und Führungskräfte aus dem Bereich Konstruktion, Entwicklung, Projektierung, Produktdesign

  • (Fach¬)Einkäufer:innen und Technische Einkäufer:innen, die Spritzgießwerkzeuge beschaffen

  • Produktionsmitarbeiter:innen, die mit Spritzgießwerkzeugen arbeiten

  • Werkzeugbauer:innen, die die Konstruktion ihrer Produkte besser verstehen wollen

Kurzvorträge, Anwendungs- und Praxisbeispiele, Übungen, Demonstrationen, Videomaterial, Diskussionen, Erfahrungsaustausch, Seminarunterlagen. Gern können Sie konkrete Beispiele und Fragestellungen aus dem eigenen Unternehmen ins Seminar einbringen (bitte ggf. vorher per E-Mail kommunizieren).

Prof. Dr.-Ing. Michael Heber
lehrt Kunststofftechnik an der Hochschule Niederrhein. Zuvor war er mehr als 15 Jahre in der Automotive-, Hausgeräte- und Verpackungsindustrie tätig und verantwortete Bereiche wie Entwicklung, Werkstofflabor, technischer Service, Qualität, Werkzeugbau und Vertrieb. Als Hochschullehrer betreut er Praxis- und Transferprojekte in zahlreichen Branchen.

Das Seminar findet in der Zeit von 9:00 bis 16:30 Uhr statt.

Sie erhalten eine qualifizierte Teilnahmebescheinigung, die alle Seminarinhalte detailliert auflistet.