Fachspezifisches Ausbildungsmodul "Elektrotechnik" gem. DGUV Vorschrift 3 und DGUV Grundsatz 303-001
Der Zertifikats-Lehrgang vermittelt theoretische und praktische Kenntnisse und Fähigkeiten für das Ausbildungsziel „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten (EFffT)“ gemäß DGUV Vorschrift 3 und DGUV Grundsatz 303-001.
Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im Sinne der Durchführungsanweisungen zur DGUV Vorschrift 3 ist, „wer aufgrund seiner fachlichen Ausbildung in Theorie und Praxis, Kenntnisse und Erfahrungen sowie Kenntnis der bei diesen Tätigkeiten zu beachtenden Bestimmungen die ihm übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann.“
Typische Zielgruppen für die Qualifizierung zur Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten sind z.B. Industriemechaniker, die im Rahmen von Instandsetzungsarbeiten defekte elektrische Antriebe austauschen sollen oder Handwerker und Service-Techniker, die befähigt werden sollen, elektrisch betriebene Geräte wie Durchlauferhitzer, Heizungskessel, Pumpen, Herde, Backöfen, Antriebe an Türen und Toren, Rollladen, Jalousien in Kundenanlagen eigenverantwortlich zu montieren, zu installieren, die Funktionsfähigkeit zu prüfen und elektrisch in Betrieb zu nehmen.
Zahlreiche allgemeine Beispiele und Übungen stellen den Bezug zur Praxis her und erleichtern die Umsetzung im Betrieb. Die jahrelange Erfahrung der Fachreferenten garantiert einen hohen Praxisbezug und sichert den Lernerfolg.
Das fachspezifische Ausbildungsmodul Elektrotechnik dieses Lehrgangs ist um den unternehmensspezifischen Teil, der in jedem Unternehmen andere spezifische Tätigkeiten enthält, im Unternehmen selbst zu ergänzen. Anschließend erfolgt die Bestellung zur "Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten" gem. DGUV Vorschrift 3 durch den Unternehmer oder seine verantwortliche Elektrofachkraft (VEFK) im Unternehmen. Die spezifische Tätigkeit wird in einer Arbeitsanweisung dokumentiert.
Auf die formalen Erfordernisse der unternehmensspezifischen Ergänzung, die entsprechende Dokumentation und Bestellung wird im Lehrgang anhand konkreter Beispiele ausführlich eingegangen.
Elektrotechnisches Basiswissen
Ladung und Strom, Stromdichte, Potenzial und Spannung
Elektrischer Widerstand und Leitwert, Spezifischer Materialwiderstand, Widerstand eines Leiters, Ohmsches Gesetz
Stromkreis und Grundschaltungen
Energie, Arbeit, Leistung und Wirkungsgrad
Kapazität und Kondensator, Magnetisches Feld, Induktivität und Spule
Einphasen-Wechselstrom, Dreiphasen-Wechselstrom (Drehstrom), Netzsysteme
Ausgewählte elektrische Betriebsmittel
Kabel und Leitungen
Schmelzsicherungen, NH-Sicherungen, Leitungsschutzschalter (LS-Schalter), Motorschutzschalter, Fehlerstromschalter RCD (FI-Schutzschalter)
Relais, Schütz, Transformator
Wechsel- und Drehstrommotoren
Messen und Prüfen
Richtiges Messen von Strom, Spannung, Widerstand, Isolation, Durchgang
Richtiger Umgang mit Multimeter, Spannungsprüfer und Stromzange
Gefahren des elektrischen Stroms
Wirkung des elektrischen Stroms auf den Menschen
Unfälle durch den elektrischen Strom (Praxis-Beispiele)
Erste Hilfe bei Stromunfällen
Gesetze und Vorschriften
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A 3) "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel"
Tätigkeiten der "elektrotechnisch unterwiesenen Person" in Abgrenzung zur "Elektrofachkraft" und zur "Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten"
Bestellvorgang zur EFffT
Betrieb von und Umgang mit elektrischen Anlagen (gemäß VDE 0105 Teil 100)
Ausrüstungen, Schutz- und Hilfsmittel, Werkzeuge
Übliche Betriebsvorgänge, Arbeitsmethoden
Instandhaltung
Schutzmaßnahmen und Schutzeinrichtungen
Die "5 Sicherheitsregeln" (Arbeiten im spannungsfreien Zustand)
Netzsysteme (Netzformen)
Gefährdung durch Berührungsspannung im Fehlerstromkreis
Schutzziele, Schutzstrukturen, Schutzarten und Schutzklassen
"Schutz gegen elektrischen Schlag" gemäß DIN VDE 0100-410
Prüfung der Schutzmaßnahmen
Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen prüfen
Prüfung elektrischer Anlagen und Geräte
Messungen an elektrischen Anlagen und Geräten
Dokumentation
Einfache Schaltpläne lesen und verstehen
Symbole und Schaltzeichen
Schaltpläne der Elektrotechnik
Beispiele aus der Praxis
Ehemalige Elektrofachkräfte, die langjährig nicht mehr im erlernten Beruf tätig waren,
Elektrotechnisch unterwiesene Personen, die bereits kleinere elektrotechnische Arbeiten durchführen,
Servicetechniker, Fernmeldehandwerker, Gebäudetechniker, Schlosser, Monteure, Mechaniker, Installateure, Instandhalter,
Sicherheitsbeauftragte und Fachkräfte, die ihre elektrotechnischen Kenntnisse und Fähigkeiten aktualisieren wollen und das Ausbildungsziel „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten”" gemäß DGUV Vorschrift 3 anstreben.
Die Teilnehmer:innen müssen über eine abgeschlossene Berufsausbildung bzw. mehrjährige praktische Tätigkeit im angestrebten Arbeitsbereich verfügen oder vergleichbare Voraussetzungen mitbringen. Elektrotechnische Basiskenntnisse müssen vorhanden sein.
Der berufsbegleitende Zertifikats-Lehrgang mit Präsenzphasen und vorbereitenden Selbstlernmaterialien ist auf die besonderen Belange Berufstätiger ausgerichtet.
Präsenzphasen
Zwei Präsenzphasen mit Workshop-Charakter, die durch ein Selbststudium vorbereitet werden, bilden den Mittelpunkt des Zertifikats-Lehrgangs und dienen der praxisorientierten Umsetzung und Vertiefung der in den vorbereitenden Selbstlernmaterialien gelegten Grundlagen. Die Bearbeitung konkreter Praxisprobleme, die Diskussion und der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer stellen den unmittelbaren Bezug zur beruflichen Praxis her. Außerdem können offene Fragen oder konkrete Problemstellungen hier gemeinsam bearbeitet werden.
Die 8 Unterrichtstage haben einen Umfang von insgesamt 64 UE (Unterrichtseinheiten á 45 Minuten).
Methoden:
Vortrag, Diskussion, Praxis-Beispiele, Erfahrungsaustausch, Gruppenarbeit, zahlreiche praktische Übungen.
Selbstlernmaterialien
Die Lehrbriefe/Selbstlernmaterialien erleichtern den Einstieg in das jeweilige Themengebiet. So kann die Vorbereitung auf die Präsenzphasen durch freie Zeiteinteilung individuell gestaltet werden. Mit Hilfe der Selbstlernmaterialien wird auch bei einem heterogenen Teilnehmerfeld mit unterschiedlichen Vorkenntnissen eine einheitliche Ausgangsbasis hergestellt. Durch diese vorbereitende Strukturierung wird die Effizienz und Effektivität der Präsenz-Workshops weiter erhöht. Die Lehrbriefe können zudem als Nachschlagewerk während der gesamten Maßnahme und darüber hinaus genutzt werden. Der Bearbeitungsaufwand für die Selbstlernmaterialien entspricht 16 UE (Unterrichtseinheiten á 45 Minuten). Der Gesamtumfang des Lehrgangs beträgt 80 UE (Unterrichtseinheiten á 45 Minuten).
Tobias Nitzsche,
gelernter Mechatroniker. Er hat umfassende Kenntnisse im Photovoltaikbau und im Bereich des Prüfens von elektrischen Anlagen und Geräten
Nikolay Bauszus
PRO-EL (Professionelle Elektrosicherheit), Elektrotechnikermeister
Präsenzphasen / Termine:
Workshop 1
Mittwoch, 28.08.2024 bis
Samstag, 31.08.2024
Workshop 2
Mittwoch, 11.09.2024 bis
Samstag, 14.09.2024
Dauer der 4-tägigen Präsenzphasen:
mittwochs bis freitags, 09.00 - ca. 17.30 Uhr,
samstags, 09.00 - ca. 14.00 Uhr
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