Praxisorientierter Workshop zur Geometrischen Produktspezifikation (GPS)
Eine technische Zeichnung muss nach aktuellem Stand der Technik ein Werkstück vollständig beschreiben. Dies ist mit einer "klassischen" Bemaßung und Angaben zur Oberfläche nicht mehr möglich. Heute stellt die Geometrische Produktspezifikation (GPS) mit ihren Konzepten, Prinzipien und Regeln den Zusammenhang zwischen den Vorstellungen des Konstrukteurs, der Fertigung und dem gemessenen Werkstück her.
Einige wichtige GPS-Normen werden fortlaufend überarbeitet. In den letzten Jahren sind so mehr als 300 Seiten zur Beschreibung geometrischer Produkteigenschaften hinzugekommen.
Im Tagesgeschäft haben Mitarbeiter in Konstruktion, Qualitätswesen und Fertigung nur wenig Zeit, um ihr Wissen zu aktualisieren. So kann es zu unvollständiger, missverständlicher oder unnötig enger Form- und Lagetolerierung kommen, die nicht der Funktion entspricht. Die Folge ist eine unnötig aufwändige Fertigung und eine schwierige Prüfung der Bauteile. All dies lässt Produkte unnötig teuer und weniger wettbewerbsfähig werden.
Dieses Seminar bietet einen fundierten, praxisorientierten Einblick in die aktuellen GPS-Normen und ihre Anwendung.
Prinzip und Regeln der GPS-Normung nach DIN V 32950
Effizienzsteigerung durch verbesserte Kommunikation zwischen Konstruktion, Fertigung und Prüfung
Entstehung von Toleranzen inklusive Form- und Lageabweichungen
Begrifflichkeiten und Definitionen
Längenmaße, Maßtoleranzzone, theoretisch exaktes Maß, Formtoleranzzone, Minimum-Bedingung
Normgerechte Zeichnungskonventionen nach DIN und ISO
Maßeintragung, Toleranzen (Passungen nach ISO 286), toleriertes Element, Toleranzzone, messtechnischer Nachweis
Dimensionelle Tolerierung und Koordinatenmessprinzipien nach ISO 14405
Bezüge und Bezugssysteme nach ISO 5459 sowie RPS
Form- und Lagetoleranzen nach ISO 1101:2017, 2D - und 3D - CAD-Spezifikationen, Form, Richtung, Ort und Lauf
Plus-/ Minus- oder Positionstolerierung nach ISO 5458
Allgemeintoleranzen für die Fertigung und deren Auswirkungen auf die Abnahme
Tolerierungsprinzipien
Maximum / Minimum-Zustand bzw. Grenze, Paarungsmaß, Mess- und Prüfprinzipien, Grenzgestalt von Formelementen
Tolerierungsgrundsätze
Unabhängigkeitsprinzip (ISO 8015), Hüllprinzip (ISO 14405), Maximum- bzw. Minimum-Material-Prinzip
Erfassung von Maßen und Toleranzen durch Messen
Taylorscher Prüfgrundsatz, Abbe’ches Messprinzip, Festlegung von Lehren
Wahl sinnvoller Form- und Lagetoleranzen gemäß Funktion und Kosten
Vorgehensleitfaden, herstellbare Größenordnungen
In diesem Workshop steht die praktische Anwendung der Geometrischen Produktspezifikation im Vordergrund:
Das Seminar führt Sie Schritt für Schritt an die aktuell gültigen Richtlinien und Normen der ISO-GPS heran.
Sie lernen, Toleranzen richtig zu interpretieren und Bezüge und Bezugssysteme sinnvoll aufzubauen.
Sie erhalten spürbar mehr Sicherheit im Umgang mit den GPS-Normen und den Tolerierungsregeln.
Sie sind eingeladen, Fragen und Problemstellungen aus Ihrem Arbeitsalltag ins Seminar einzubringen.
Bitte nehmen Sie auf Wunsch eigene Zeichnungen im PDF-Format oder in anderer elektronischer Form mit. Soweit zeitlich möglich, besprechen wir gemeinsam ausgewählte Aspekte dazu im Seminar.
Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Konstruktion, Entwicklung, Fertigung, Arbeitsvorbereitung, Qualitäts- und Prüfwesen, Normung
Referat, Anwendungs- und Praxisbeispiele, Übungen, Diskussion, Erfahrungsaustausch, Seminarunterlagen
Xaver Schmid
ist Inhaber der Unternehmensberatung T-O Schmid. Zuvor war er in verschiedenen Industrieunternehmen als Abteilungsleiter für Konstruktionsrichtlinien, Normenaktualität und Produktkonformität nach nationalen, europäischen, internationalen Standards verantwortlich.
Das Seminar findet an beiden Tagen in der Zeit von 9:30 bis 17:00 Uhr statt.